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Russenkinder!

Bei den Älteren wird dieser Begriff bestimmte Erinnerungen wecken. Es sind Besatzungskinder, die Kinder von Angehörigen der sowjetischen Armee, von denen hier die Rede ist.

Zur Einordnung: Am Ende des 2. Weltkrieges besiegten und besetzten die alliierten Armeen der Sowjetunion, der USA, Groß-Britanniens und Frankreichs das geschlagene Deutschland. Im Februar 1945 hatten Stalin, Rooseveld und Churchill in Jalta gemeinsam die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen beschlossenen. Das betraf übrigens ebenso Österreich, wo ebenfalls Russenkinder gezeugt wurden und leben.

Natürlich endeten die Kampfhandlungen nicht in diesen Grenzen, man besetzte sie nach und nach. Das galt ebenfalls für die Sektoren in Berlin.

Und die Befreier vom Nazijoch waren junge Burschen. Auf der anderen Seite standen junge deutsche Frauen.

Und so kam, was unter den gegebenen Umständen kommen mußte. Mit Gewalt, mit Liebe, mit Abenteuerlust, aus Gründen der Versorgung, des Schutzes, allerlei weitere Motive und Gelegenheiten führten zu Beziehungen zwischen den Geschlechtern. Und natürlich auch zu Kindern, den Besatzungskindern, in unserem Falle, unsere Väter waren Angehörige der Roten, später Sowjetarmee, zu Russenkindern, ein Begriff aus der Naziideologie.

Russenkinder wurden in Ostdeutschland und in Westdeutschland hineingeboren.

Wir lebten später in der Bundesrepublik, in der DDR. Wobei durch die Nähe des Systems unser Leben in der DDR günstigere Voraussetzungen hatte als in der Bundesrepublik. Dabei spielten viele Faktoren eine Rolle. Im Osten galt die Sowjetunion als Bruderland. Wer von uns weiter dachte – als Vaters Land. Im Westen war über lange Zeit die Sowjetunion Gegner im Kalten Krieg.

Wir – die Russenkinder – lebten in diesen Umständen. Gemeinsam war, dass der Vater nach Bekanntwerden einer Beziehung zu einer Deutschen, gar noch ein Kind unterwegs ist, verschwand. Weitere Gemeinsamkeit – unser Leben war abhängig von der Haltung der Familie, der Nachbarn, der Mitschüler, Freunde, Kollegen.

Im Osten Deutschlands, später der DDR, gab es keinerlei gesellschaftliche Benachteiligungen, eher half diese Konstellation bei unserer Entwicklung. Dass es trotzdem zu Problemen kam, die sich körperlich oder psychisch bemerkbar machten, war der privaten Umgebung geschuldet.

Für uns ist dieser Begriff natürlich ebenfalls mehrfach belegt. Die einen sind stolz darauf, einen Vater zu haben, der sein Vaterland unter Einsatz seines Lebens verteidigt hat bis hin zu Anderen, die noch mit der alten Ideologie behaftet sind, Russen seien Untermenschen. Es sind die Alten von uns. Jüngere haben diese Anschauungen nicht mehr.

 

Wir verfolgen mit unserer Webseite mehrere Ziele.

Wichtigstes – Hilfe für unsere Russenkinder geben. Da sind – wie kann ich meinen Vater suchen. Also die entsprechenden Adressen, Hilfe bei Formulierungen, bei Übersetzung von Anträgen ins Russische etc.

Hilfen bei der Suche – wer Angaben hat, unvollständig, Angaben zur Familie oä. bekommt Raum für Suchmeldungen.

Informationen für Interessierte, was sich auf diesem Gebiet tut. Einzelne Schicksale werde dargestellt. Ebenso wer uns hilft, was man zum Thema lesen kann. Interessante Termin von Veranstaltungen, Treffen etc.

Wir haben unsere Seiten bisher in sechs Sprachen. Deutsch und Russisch als Mutters und Vaters Sprache, Englisch und Französisch als Lingua franca, Polnisch aus zwei Gründen – einmal gab es ehemals deutsche Gebiete, die heute zu Polen gehören und zweitens, weil es auch polnische Russenkinder gibt, denen wir mit unseren Informationen helfen.

Und schließlich Hebräisch, weil eine Reihe unserer Väter Juden waren. Na gut, sie und ihre Familien können nach Israel ausgewandert sein. Sie sprechen und verstehen alle Russisch. Aber ihre Nachbarn, Freunde, Kollegen, die nicht unbedingt Russisch können, lesen vielleicht unsere Webseite und können in Gesprächen darauf aufmerksam machen.

Für uns gilt – die Suche nach dem Vater, seiner Familie ist ein Menschenrecht.

Helfen Sie uns! Wenn Sie Russenkinder, deren Kinder oder Enkel kennen, erzählen Sie ihnen von unserer Webseite! Niemand muß sich mit uns in Verbindung setzen, es reicht, wenn die Betroffenen die Informationen bei uns lesen und danach handeln.

Wenn jemand Hilfe dabei benötigt, kann er sich vertrauensvoll an uns wenden. Wir helfen jedem!

Lesen Sie unsere Seiten, lernen Sie uns verstehen und helfen Sie uns in unserem Anliegen!

Die Russenkinder

 

Schreiben Sie uns!

Anatoly Rothe

Skladanowskystr. 27

13156 Berlin-Niederschönhausen

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